Recyclinghof mit verschiedenen Containern für Altmetall, Sperrmüll und Wertstoffe auf einem asphaltierten Platz bei Industriegebäuden und unter blauem Himmel.
Alltagsgeschichten,  Kurzgeschichten

Mutanten am Wertstoffhof

Das nächste Bauprojekt steht an. Wir werden den Anbau am Haus abreißen müssen. Sanieren oder abreißen war die Frage, die uns lange beschäftigte. Da eine Sanierung zu kostspielig war, haben wir uns erst einmal für einen Teilabriss entschieden. Danach schauen wir weiter.

Wir haben ja an diesem Haus schon sehr viel herumgewirbelt. Und die sinnvollste Anschaffung war dieses Gerät. 

Blauer Scheppach-Motor-Schubkarren mit Kettenantrieb steht auf gepflastertem Hof neben einem roten Zierahorn in einem Hochbeet vor einem Fachwerkhaus bei sonnigem Wetter

Da wir keinen Container direkt am Haus platzieren können, sondern auf den Stellplatz ausweichen müssen, hat das Teil schon wertvolle Dienste geleistet. 

Wie man erkennen kann, liegt der Stellplatz ziemlich hoch und den Gedanken, die vollen Schubkarren die Auffahrt zum Container hochzuschieben, hatten wir schnell verworfen. Und ich glaube auch nicht, dass wir die letzten 7 Container ohne den Dumper so flott hätten befüllen können.

Scheppach-Kettendumper mit Holzplatten beladen fährt eine steile gepflasterte Auffahrt hinauf entlang eines Fachwerkhauses mit blauem Anstrich bei sonnigem Wetter.

Zuerst wird der Anbau, soweit möglich, von innen zurückgebaut. Da diese Graustadt auch einen eigenen Wertstoffhof hat, wurden Anhänger und Auto mit dem ganzen Kram beladen und los ging’s.

Schwarzer SUV mit offenem Kofferraum, voll beladen mit weißen Wandfliesen, daneben ein Anhänger mit gesicherter Ladung auf einem ruhigen Wohnstraßenparkplatz bei sonnigem Wetter.

Begegnung des besonderen Art

Den Wertstoffhof hier kenne ich durch meine zahlreichen Besuche in der Vergangenheit recht gut und alle Erwartungen wurden auch diesmal wieder bestens erfüllt.

Bevor du deinen Kram in die Container kippen kannst, musst du dich zuerst beim Platzwart anmelden. Der sitzt in der Regel in seinem eigenen Platzwart-Anmelde-Container .

Beim Betreten des Containers nahm ich ein – ich vermute jetzt einfach mal – menschliches Wesen wahr. 

Dieses Wesen registrierte mich beim Betreten offensichtlich, denn ich erkannte eine, wenn auch sehr flüchtige, Bewegung seiner Augen in meine Richtung. Ich vermutete daher – es hat mich bemerkt – zumal die Tür auch ziemlich geräuschvoll ins Schloss fiel.

Ich dann so ganz spontan in angemessener Lautstärke: „Guten Morgen.“ 

Das Wesen hinter der Plexiglasscheibe zeigte keinerlei Regung. Kannte ich schon, kommt öfter vor, verwunderte mich daher nicht sonderlich.

In seinem Dunstkreis angekommen, grunzte es ein „Ja?“, ohne den Blick vom Handy zu nehmen. Offensichtlich war man mit sehr wichtigen Handy-Dingen beschäftigt. Ich verstehe das. Manchmal stehen in so einem Telefon ja auch Dinge, die vollste Konzentrationsfähigkeit erfordern. So wird’s wohl heute gewesen sein.

„Ich würde gerne folgende Sachen hier abgeben….“, sagte ich mehr oder weniger unaufgefordert und zählte alles auf, was so im Hänger lag.

„Ausweis.“, kam als Antwort. 

Verstehe ich, denn nur die Einwohner dieser Graustadt dürfen ihren Müll hier abkippen. 

Nachdem es meinen Ausweis innerhalb einer Nanosekunde begutachtete, um dann unverzüglich erneut seine Aufmerksamkeit auf sein Handy zu richten, folgte die klare und präzise Anweisung, wohin ich das Zeugs abzuladen habe. 

„Sperrmüll“. 

Kurz und präzise wie ich fand. Man muss das auch nicht weiter hinterfragen. Erklärt sich von selbst. Sperrmüllcontainer nahm ich richtigerweise an.

Ich bedankte mich für das freundliche Gespräch, wünschte einen schönen Tag und vernahm im Gehen eine Art Grunzgeräusch. Ich vermutete es zumindest.

Künstlich intelligent, ein Mutant oder was soll das?

Recyclinghof mit verschiedenen Containern für Altmetall, Sperrmüll und Wertstoffe auf einem asphaltierten Platz bei Industriegebäuden und unter blauem Himmel.

Ich bin mir bei meinen Besuchen auf dem Werstoffhof allerdings nicht immer sicher, ob ich es dort wirklich mit echten Menschen zu tun habe oder ob sie vielleicht, zumindest teilweise, durch irgendwelche Mutanten ausgetauscht wurden.

In Zeiten von KI kann ja alles passieren. Warum eigentlich nicht auch dort? Vielleicht hat die Verwaltung dieser Graustadt zwischenzeitlich ein geheimes Verfahren entwickelt, um beispielsweise aus irgendwelchen Schlachtabfällen oder nem ordentlichen Klumpen Hack ein Wesen zu formen, welches in groben Zügen einem Menschen ähnelt, ihn mit rudimentären Sprechfähigkeiten ausgestattet und fertig. Würde in jedem Fall zu dieser Graustadt passen.

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